Zwischen Fortschritt und Weltkriegen

ZeitterAdolf Zeitter (Komm. 1907 – 1923)

Am 1.4. 1907 übernahm Zeitter als Kommandant die Führung der Wehr. Während seiner Kommandantenzeit, und zwar am 24. 12.1909, ereignete sich die wohl schwerste Feuerkatastrophe in Sternenfels.
Dieser Katastrophe widmen wir eine eigene Seite: –> weiterlesen

Die Verlegung der Wasserleitung im Jahre 1909 brachte für die Feuerwehr wie­derum eine grundlegende Änderung. Die einzelnen Züge konnten wieder umgestal­tet werden. Man brauchte keine Buttenträger mehr, keine Wasserschöpfer, es brauchte niemand mehr mit Pferdegespannen Wasser an die Brandstelle anzufah­ren. Die Feuerwehr konnte sich nun intensiv der Rettung von Menschen und der Brandbekämpfung widmen. Man erreichte mit dem natürlichen Druck vom Hochbe­hälter eine höhere Leistung als mit der alten Druckspritze. Der aber im Jahre 1914 ausgebrochene Weltkrieg hinterließ auch bei der hiesigen Feuerwehr seine Spuren. Viele aktive Feuerwehrmänner mussten in diesem wahnsinnigen Krieg ihr Leben lassen. Diese Männer nicht zu vergessen und ihnen ein ehrendes Andenken zu bewahren, ist unser aller Anliegen.
Wurden wohl ihre Lücken in der Wehr durch junge Männer ausgefüllt, so lag doch noch lange Jahre dieser Krieg unheilvoll auch über der Arbeit der Feuerwehr. Die Männer, die jahrelang im Kriege waren und dann in die schreckliche Nachkriegszeit teilweise aus der Gefangenschaft nach Hause kamen, konnten sich mit allem, was etwas militärischen Charakter hatte, nicht mehr anfreunden. Die Schuldenlast der Gemeinde wurde immer größer, die Mittel für die Feuerwehr immer kleiner. Man kann es dem Kommandanten Zeitter nicht verdenken, als er dann im Jahre 1923 sein Amt zur Verfügung stellte. Aber mit Resignieren allein konnte es nicht weiter­gehen.

EsslingerErsnst Esslinger (Komm. 1923 – 1933)

Es wurde im Jahre 1923 Ernst Esslinger für dieses Amt von der Feuerwehr gewählt. Er beantragte, sofort die Wehr doch mit Uniformröcken auszustatten, da immer wieder Klagen der Feuerwehrmänner über den Verschleiß ihrer eigenen Kleider an ihn herangetragen wurden. Der Gemeinderat war froh, einen Mann gefunden zu haben, der sich der Sache der Feuerwehr annahm. Man beschloss dahingehend, dass für die Feuerwehr Uniformröcke anzuschaffen sind. Da aber zurzeit das Geld sehr knapp war, sollte versucht werden, von irgendwoher gebrauchte Röcke zu erwerben.
Was vor dem Weltkrieg noch gang und gäbe war in der Frage der Dienstbefreiung, blieb nun aus. Man machte lieber seinen Feuerwehrdienst, als in der geldknappen Zeit einen Beitrag für die Befreiung vom Dienst zu leisten. Wenn man bedenkt, dass in dieser Zeit teilweise bis zu 120 Mann feuerwehrpflichtig waren, dann muss man auch verstehen, dass vom feuerwehrtechnischen Gesichts­punkt aus gesehen, diese Sollstärke der Wehr eine Belastung derselben darstellte. Die Entschädigung für den Kommandanten betrug in dieser Zeit jährlich 15 Gold­mark. Dem Spritzenmeister wurden 6 Goldmark bewilligt.

Zehn Jahre, bis 1933, führte Ernst Esslinger die Sternenfelser Feuerwehr, ihm folgte dann bis 1938 Gustav Eckert.

EckertGustav Eckert (Komm. 1933 – 1938)

Unter dem Kommandanten Gustav Eckert, und zwar im Jahre 1937, wurde die zwölf Meter lange Drehleiter gekauft, die noch lange Zeit ein Bestandteil in der Ausrüstung unserer Wehr war. Diese Leiter bestand ihre Feuer­probe 1941, als der Nachbarort Diefenbach von einem Fliegerangriff heimgesucht wurde. Die Sternenfelser Feuerwehr war dort an der Lösch- und Bergungsaktion maßgebend beteiligt.

FW SChulungskurs 1938

1938 übernahm der seitherige Vizekommandant Karl Schwab die Führung der Wehr. Er führte sie über die ganzen Kriegsjahre bis zum Jahre 1945.
Auch der letzte Weltkrieg ließ manchen guten Feuerwehrkameraden nicht mehr nach Hause zurückkehren. Von 42 Feuerwehrmännern, die bei Kriegsausbruch im September 1939 erfasst waren, liegen 7 Männer, Väter und Söhne, in fremder Erde begraben.

SchwabpngKarl Schwab (Komm. 1938 – 1945)

Vor dem Einrücken der französischen Truppen im April 1945 in unseren Ort wurden die Unterlagen der Feuerwehr teilweise vernichtet. Selbst Uniformröcke und Helme wurden von den ängstlichen Einwohnern vergraben und verbrannt. Wer konnte es den Leuten verdenken nach all den Gerüchten, die in den letzten Tagen, von Gräuel und Massaker der französischen Hilfstruppen durch den Ort gingen.
Durch einen glücklichen Umstand und durch den Mut einiger Sternenfelser Bürger blieb der Ort von seiner Zerstörung verschont. Dieses heute in einem Satz niederzu­schreiben, fällt einem leichter, als zurückzudenken an diese schrecklichen Tage der Angst um das nackte Leben.
Schon während der Besatzungszeit durch die Franzosen, wurden vom damaligen Ortskommandanten die Mitglieder der Freiw. Feuerwehr zusammengerufen. Die Männer wurden darauf hingewiesen, dass sie im Falle eines Brandes mit den noch vorhandenen Löschgeräten die Brandbekämpfung unverzüglich aufzunehmen hat­ten. Man dachte hier in erster Linie an den Brandschutz der eigenen Soldaten, die sehr leichtsinnig mit Benzin und sonstigen feuergefährlichen Stoffen umzugehen pflegten.

Der seitherige Kommandant Karl Schwab wurde abgesetzt und an seine Stelle trat Karl Brumm.

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